Die "Alte Baumwolle" ist das ehrgeizigste Projekt der Stadt Flöha. Seit 1990 wird beharrlich daran gearbeitet, die ehemalige Industriebrache in ein städtisches Zentrum zu verwandeln. Die bisherigen Ergebnisse können sich mehr als sehen lassen.
Im geographischen Zentrum von Flöha, begrenzt durch den Fluss Zschopau, den Park an der Baumwolle und das Waldgebiet Struth, befindet sich die Baumwollspinnerei Plaue. Bekannt ist sie unter der Bezeichnung "Alte Baumwolle". Den Namen "Alte Baumwolle" verdient sie zu recht. Ist sie doch mit ihrer Gründung im Jahr 1809 eine der ältesten Spinnereien Sachsens und infolge der ununterbrochenen Produktion bis 1994/1995 die Einzige, welche über so einen langen Zeitraum produzierte.
Neben diesem repräsentativen Industriebauwerk der sächsischen Textilindustrie gehören zum Komplex der ehemaligen Baumwollspinnerei auch die zahlreichen Arbeiterwohnhäuser, Fabrikantenvillen, Nebengebäude, der Mühlgraben und der Park an der Baumwolle. Der historische Wert wird sowohl durch technikgeschichtliche als auch durch baugeschichtliche und architektonische Aspekte sowie den weitgehend sehr gut erhaltenen historischen Bestand bestimmt. Infolge seiner zentralen Lage, der Größe des Gesamtkomplexes sowie der baulichen Ausnahmestellung im Stadtgebiet, kommt ihr eine besondere städtebauliche Bedeutung zu. Noch heute steht das zweithöchste Gebäude der Stadt in der Baumwolle und dominieren die Klinkerbauten das Stadtbild durch ihre Ausmaße.
Mit der Stilllegung der denkmalgeschützten Baumwollspinnerei ging für Flöha eine Ära zu Ende. Die Stadt stand vor der schwierigen Frage, wie das Gelände der "Alten Baumwolle" weiter genutzt werden kann. Der rasche Aufstieg Flöhas von der ländlichen Gemeinde zur Industriestadt erschwerte eine konzeptionelle und organische Stadtentwicklung. Am deutlichsten ist dieser Umstand am fehlenden Stadtzentrum erkennbar.
Bereits die ersten Überlegungen gingen darum von der Möglichkeit einer Nachnutzung des Areals als zentrales städtebauliches Ensemble aus. Auch nach dem Scheitern erster Investorentätigkeiten hielt die Stadt an dem nunmehr beschlossenen Ziel der Nachnutzung und dem Erhalt des für das Ortsbild prägende Ensemble fest.
Mit Beginn des Jahres 2001 wurde die Stadt Flöha Eigentümer der ehemaligen Industrieanlage. Damit war die Grundvoraussetzung gegeben, dieses ehrgeizige Vorhaben in die eigenen Hände zu nehmen. Auch planungsrechtlich stand dem Vorhaben nunmehr nichts mehr im Wege.
In den vergangenen Jahren wurden zahlreiche Baumaßnahmen durchgeführt, um Investoren und Interessenten für dieses Vorhaben zu gewinnen.
Mit dem Bau einer mehrspurigen Bücke von der Hauptverkehrsstraße Flöhas in die „Alte Baumwolle“ ist eine wesentliche Voraussetzung für die verkehrstechnische Erschließung des Areals gegeben.
Am 26. April 2006 konnte der umfassend sanierte und umgebaute „Wasserbau“ mit Stadtsaal, Vereinsräumen und neuer Stadtbibliothek der Öffentlichkeit übergeben werden.
Am 28. August 2014 wurde die neue Kindertagesstätte Kita "Baumwollzwerge" fertiggestellt. Hier entstand aus der ehemaligen "Shedhalle" eine der modernsten und außergewöhnlichsten Kindertageseinrichtungen in Sachsen.
Parallel zur Umnutzung der "Shedhalle" erfolgte 2013/14 der Bau der Erschließungsstraße sowie der Außenanlagen entlang der Gebäude "Wasserbau" und "Shedhalle".
Im Mai 2019 wurde der Einkaufskomplex mit Supermarkt im alten Leipziger Bau mit dem Ballenlager eröffnet.
Auch die drei großen denkmalgeschützten Bauten an der Parkseite sowie der Oederaner Bau sind an einen Berliner Investor verkauft. Hier entstehen derzeit moderne Wohn- und Gewerbeeinheiten.
Die Sanierung des zukünftigen Flöhaer Rathauses hat 2018 begonnen. Der Umzug der Stadtverwaltung ist für 2022/2023 geplant.
Im Zusammenhang mit weiteren Gebäudenutzungen sollen die Arbeiten an den Außenanlagen fortgesetzt werden.