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Wandergesellen besuchten das Flöhaer Rathaus

Die Wandergesellen Matthis (r.) und Caspar (m.) sprachen mit Flöhas Oberbürgermeister Volker Holuscha (l.). Foto: Stadtverwaltung Flöha/ Erik Frank Hoffmann

Mit Zunfthose und entsprechendem Sakko, einem Hemd, welches sich Staude nennt, einem schwarzen Hut, einem gedrehten Holz sowie mit wenig Hab und Gut sind sie unterwegs, um eine jahrhundertealte Tradition der Handwerksberufe aufrechtzuerhalten. Die Rede ist von Gesellen, welche sich nach ihrer bestandenen Prüfung auf Handwerksgesellenwanderschaft, kurz Walz, begeben. Am 8. November besuchten zwei der fremden Wandergesellen das Flöhaer Rathaus und sprachen bei Oberbürgermeister Volker Holuscha vor und bekamen ein Siegel der Stadt Flöha in ihr Wanderbuch. „Wir haben beim Oberbürgermeister vorgesprochen, ob wir ein Siegel bekommen können. So lässt sich im Nachgang die Route nachverfolgen und man kann sich an die einzelnen Orte erinnern“, erklärte der fremde Zimmerer Matthis. Die Junggesellen sind insgesamt 3 Jahre und einen Tag auf Wanderschaft, wobei Sie bei Ihrer Reise keine Smartphones oder andere Technologien nutzen, kein Geld für Fortbewegungsmittel sowie Unterkunft ausgeben und ihre Heimat um 50 Kilometer meiden. Bis auf den Bannkreis gäbe es auf der Reise jedoch keine Grenzen. Was für die einen skurril klingen mag, ist für die Wandergesellen der Reiz, dass Unbekannte greifbarer zu machen. „Mich bewegen die zwischenmenschlichen Beziehungen, welche es schmackhaft machen und ungemein weiterhelfen“, wie Matthis erklärte. Der Saarländer war gemeinsam mit dem fremden Bamberger Zimmerer Caspar in Flöha zu gegen. „Ich fände es wünschenswert, wenn mehr Menschen eine Handwerksgesellenwanderschaft machen und einen Erfahrungsreichtum erhalten, welcher ihnen nicht wieder genommen werden kann“, so Caspar. Im Allgemeinen sei eine solche Wanderschaft nicht immer einfach und es gibt Hürden, wie beide berichten. Nach ihren Angaben gehen auch immer mehr Frauen auf Wanderschaft und es entstünde die Hoffnung, dass sich die Männerdomäne etwas abbaut, erklärte Matthis. Auf die unterschiedlichste Weise versuchen die Zimmermannsleute durch die erlernten Fertigkeiten und Fähigkeiten den Menschen zu helfen und zu unterstützen. Matthis erklärte dazu, dass er sehr viel im Holzbau unterwegs sei und gern in die Sanierung einsteigen möchte. „Es gibt viel Erhaltenswertes zum Aufbauen, statt etwas unästhetisches neu zu bauen“, so der fremde Zimmerer. An Arbeit kommen die Handwerksgesellen dadurch, dass sie auf der Straße angesprochen werden oder sich einem Unternehmer selbst vorstellen. „Vieles passiert durch Zufälle“, erläuterte Matthis. Matthis und Caspar bezeichnen sich selbst als sehr offen und sie können gern gefragt werden, wenn Unterstützung benötigt wird. Abschließend erklärten sie, dass man in der Gesellschaft öfter nach rechts und links schauen solle und ob man seinem Umfeld etwas Gutes tun kann. Den Gesellen auf Wanderschaft kann gern eine „Fixe Tippelei“ gewünscht werden.  (efh)

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